Mittwoch, 18. April 2018

Segelabenteuer

In den Frühlingsferien hatte ich das Glück, mit der Gastfamilie von Lacey (meiner Kollegin aus den USA) Segeln gehen zu können! Diese Familie besitzt ein eigenes Segelboot, der Vater ist ein ausgebildeter Skipper und sie sind dementsprechend öfters mit dem Boot unterwegs.
Also fuhren wir am Montagmorgen nach Skradin, ein kleines Dorf an der dalmatischen Küste, in dessem Hafen die Familie ihr Segelboot über Winter gelagert hatte. Während die Eltern das Boot für das erste Mal Hinaussegeln dieses Jahres vorbereiteten, konnten Lacey, Laceys Gastschwester und ich in den Krka Nationalpark besuchen. Dieser ist ähnlich wie der Plitvice Nationalpark (den wir im Herbst mit AFS besucht hatten), nur etwas kleiner. Aber keineswegs weniger schön mit all den beeindruckenden Wasserfällen und der Natur, die es zu bewundern gab! Übrigens war dieser Nationalpark einer der Drehorte für die Winnetou-Verfilmungen...!

die Krka Wasserfälle



Lacey und ich
Am nächsten Morgen ging es dann endlich mit dem Segelboot los!

letzter Blick vom Boot aus auf Skradin

Zuerst aber nur mithilfe des Motors bis nach Šibenik, der nächsten Küstenstadt. Diese ist in Kroatien recht bekannt und war nur etwa eine gute Stunde Fahrtzeit mit dem Boot von Skradin entfernt. Auf unserer Fahrt dorthin kamen wir an vielen Muschelfarmen vorbei. Das Gewässer dort sei ideal, um Muscheln zu fangen, weil Skradin streng genommen noch nicht an der Adria, sondern am Fluss "Krka" liegt. Šibenik ist dann aber schon wirklich eine Stadt an der adriatischen Küste. Dazwischen ist das Gewässer deshalb eine Mischung aus Süss- und Salzwasser, weshalb es dort auch so viele Muscheln gebe. Meeresfrüchte, unter anderem auch Muscheln, hatten wir übrigens am Abend zuvor zum Znacht probiert, und ich muss zugeben, sie waren wirklich lecker!

eine der vielen Muschelfarmen

Nach einer guten Stunde erreichten wir dann also die Adria und Šibenik, ein bezauberndes, typisches dalmatisches Küstenstädtchen! Natürlich legten wir dort einen Halt ein und gingen auf einen Kaffee (es ist schliesslich immern noch Kroatien :D). Bei wunderschönem Sonnenschein und mit einem Glacé in der Hand spazierten wir dann auch noch etwas durch die bezaubernde Altstadt...

Kathedrale von Šibenik


Friedhof mit schöner Aussicht :)
Am Nachmittag segelten wir dann zum ersten Mal richtig hinaus! Hinter dem Steuer zu sitzen gefiel mir besonders gut, und dabei die vielen Inseln, an denen wir vorbeizogen, zu bestaunen. Es war aber noch nicht sehr warm, und mit dem heftigen Wind (der für das Segeln zwar recht gut geeignet war), mussten wir uns gut anziehen.

Unser nächster Halt danach war die Insel "Prvić" (also die "erste Insel"), welche zwar bewohnt ist, aber jetzt in der Nebensaison trotzdem recht verlassen war. Ein kleiner Hafen, ein Museum über Faust Vrančić (den bekanntesten Erfinder Kroatiens), einige Strässchen gesäumt mit Steinhäuschen - viel mehr gibt es nicht. Dennoch war ich sofort hingerissen von dem Charme dieses Inselchens!



Nach einigen weiteren Stunden Segeln erreichten wir dann die Insel "Murter", wo wir das Segelboot über Nacht im Hafen verankerten.

"Kalita", unser Segelboot



Dennoch war abends wegen der Wellen das Schaukeln des Bootes recht gut spürbar, was mir dann nachts nocht mehr so gut bekam. Am nächsten Morgen war ich aber glücklicherweise wieder topfit, so konnten wir nach einem Kaffee und kurzem Spaziergang auch schon in Richtung Zadar, unserer Zieldestination, aufbrechen.
Von dort aus nahmen Lacey und ich den Bus zurück nach Zagreb, da wir am nächsten Morgen bereits auf unser nächstes Abenteuer aufbrachen - ein viertägiger Ausflug mit einer Reiseagentur nach Prag. :)

Ich habe viel Neues gesehen und ausprobiert in diesen Ferien, und einer meiner grössten Wünsche für mein Austaischjahr kam dabei in Erfüllung: Einige Zeit an Kroatiens Küste zu verbringen und Inseln in der Adria zu besichtigen! Diese wunderbaren Tage werden mir bestimmt lange Zeit als eines meiner Top-Highlights in Kroatien in Erinnerung bleiben!



Dienstag, 10. April 2018

Ostertraditionen

Über Ostern traf sich meine Gastfamilie mit ihrer Tochter, die in Irland im Austausch ist, weshalb ich diese Tage bei ihren Verwandten in Palinovec verbrachte. Der Bruder meines Gastvaters lebt dort mit seiner Frau und drei erwachsenen Kindern, ausserdem auch noch mit den Grosseltern (was in Kroatien recht üblich ist). Diese Familie zeigte und erklärte mir all ihre Traditionen für Ostern (wovon es wirklich viele gab!), ihren wichtigsten Feiertag des Jahres.

Da die Familie sehr religiös ist, gingen sie jeden Tag, wie auch schon für Weihnachten, in die Kirche (also Gründonnerstag, Karfreitag, Samstag, Osteronntag). Es war aber recht spannend, weil die Gottesdienste wegen Ostern etwas spezieller waren. Am Karfreitag etwa fand die Messe um 15 Uhr statt, weil es geglaubt wird, dass Jesus um diese Uhrzeit am Kreuz starb. Keine Kirchenglocken läuteten an diesem Tag und auch die Orgel spielte nicht, weil es als der traurigste dieser Tage angesehen wurde. Symbolisch wurde Jesus' Kreuz durch die Kirche getragen und danach von allen Kirchengängern der Reihe nach geküsst. Bis am Samstag wurde dieses Kreuz dann ständig von den Feuerwehrmännern bewacht.
Am Samstagsgottesdienst dann hielten zunächst alle nur ein Kerzenlicht in der Hand. Am Ende der Messe wurde dann bereits die Auferstehung von Jesus gefeiert, und demnach spielte auch die Orgel wieder und die Kirchenglocken läuteten.
Am Sonntagmorgen fand dann der "übliche" Sonntagsgottesdienst statt, um Jesus' Auferstehung zu feiern.

Kirchengänge waren aber nicht die einzigen Ostertraditionen, die in Međimurje gängig sind (auch wenn es wirklich für ALLE normal ist, so viel in die Kirche zu gehen!). Am Freitag färbten wir Eier, und das auf verschiedene Arten: Einige kochten wir lange Zeit in Rotwein, worauf sie dann eine schwarz-violette Farbe annahmen, andere färbten wir mit in Wasser aufgelösten Farben und einige verzierten wir noch mit Serviettentechnik.

bunte Eier am färben
links die im Wein gekochten, rechts die von uns gefärbten Eier
Am Samstag fand dann nochmals eine spezielle Tradition statt, nämlich das Segnen vom Essen. Dafür gingen wir nachmittags in die Kirche, mit Körben gefüllt mit Essen für das Osterzmorgen am Sonntag. In einem Korb befand sich typischerweise međimurischer Schinken, "perec" (ein süsses Gebäck, welches sehr ähnlich wie Zopf ist und nur an Ostern gegessen wird), gekochte Eier und Meerrettich.

der Korb gefüllt mit Essem für den Ostersonntag

In der Kirche stand also dann jede Familie mit ihren Körben, die Kinder mit kleinen Körbchen gefüllt mit Schokolade. Der Priester kam und segnete das Essen mit Weihrauch. Dies dauerte nur etwa 10 Minuten, war also nicht wie ein richtiger Gottesdienst. All dieses Essen, welches für das Ostersonntagsfrühstück gesegnet wurde, musste dann auch aufgegessen werden.

in der Kirche wird auf die Segnung des Essens gewartet
Nach dieser Segnung besuchten wir noch Verwandte der Familie, und überall, wo wir zu Besuch waren, wurde uns perec (dieses typische Zopfbrot) angeboten. Am Samstagabend nach dem Gottesdienst wurde dann bereits die Auferstehung von Jesus gefeiert. In jedem Dorf sollte deshalb ein grosses Feuer angezündet werden. Da es aber leider geregnet hatte, konnte das Feuer nicht entfacht werden. Trotzdem trafen wir Jugendlichen uns in Palinovec zum čevapći grillieren und abendlichem Kartenspielen.

hier hätte das Feuer angezündet werden sollen
Am Ostersonntag dann assen wir das Osterzmorgen mit unserem gesegneten Essen, wobei der grösste Stolz der eigene međimurische Schinken war :)

Schinken und gekochte Eier

perec
Danach ging es in die Sonntagsmesse, nachher wurde bereits wieder Zmittag gegessen. :D

feines Dessert: "štrukli", typischer kroatischer Strudel
Abends waren wir dann bei Verwandten zum Znacht (was für eine Überraschung, schon wieder zum essen :D) eingeladen.
Ich kann jedenfalls nicht behaupten, dass ich Hunger leiden musste über diese Tage! Tut mir leid, falls euch die Fotos vom Essen jetzt auch hungrig gemacht haben... :)
Es war superspannend, međimurische Ostern zu feiern, und ich verbrachte eine schöne Zeit bei den Verwandten meiner Gastfamilie (welche die ganze Zeit Angst hatten, dass ich nebst dem vielen Essen immer noch hungrig sei und sowieso viel zu dünn sei und mehr essen müsste - eine typische Angewohnheit der Kroaten eben :D).

Abschlusscamp und anderes

Vor 2 Wochen fand unser AFS End-of-stay Camp statt - das letzte Mal, dass wir uns alle trafen, bevor wir uns am Flughafen vor der Abreise no...