Samstag, 21. Oktober 2017

10x Kroatien

Nun bin ich ja doch schon eine ganze Weile hier, um genau zu sein ganze 7 Wochen! Letztes Wochenende hatte ich ein AFS Camp in Zagreb, in dem wir uns Gedanken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kroatien und unserem Heimatland, in meinem Fall also die Schweiz, gemacht haben. Das war recht spannend, deshalb also hier einige Fakten oder Unterschiede, die mir während dieser 7 Wochen aufgefallen sind und mir zum Teil schon ganz normal erscheinen:

1. Kroaten sind generell offener als die Leute in der Schweiz. Das habe ich bemerkt, als meine Mitschüler an meinem ersten Schultag alle auf mich zugekommen sind, sich vorgestellt haben und mir Fragen über die Schweiz gestellt haben. Auch sonst ist eigentlich jeder sehr hilfsbereit!

2. Die Kommunikation habe ich ja bereits erwähnt: Es wird laut gesprochen, so dass einem sicher alle hören, und geradeheraus gesagt, was man denkt. Wobei es einem nicht wirklich kümmert, die anderen dabei mitten im Satz zu unterbrechen, um die eigene Meinung klar zu machen. Ich frage mich, wie das ankommen würde, falls ich, wenn ich zurückkomme, diese Angwohnheiten auch habe? :D

3. Ivan ist der beliebteste Name für Jungen, Iva oder Ivana für Mädchen. Es kommt mir so vor, als würde jede zweite Person, der ich vorgestellt werde, so heissen.

4. Man ist generell sehr stolz auf Kroatien. In jedem Klassenzimmer oder offiziellen Raum ist das kroatische Wappen aufgehängt. Und das kroatische Fussballnationalteam ist natürlich das beste!

5. Rauchen ist etwas, mit dem man hier sehr locker umgeht. Es gibt viele Schüler, die rauchen, und auch in vielen Restaurants oder Cafés ist es erlaubt.

6. Bis jetzt konnte ich mich noch nicht sehr ausführlich über globale Themen unterhalten, aber es ist schnell zu bemerken, dass die meisten Kroaten eher konservativ sind. Umweltschutz, wie zum Beispiel erneuerbare Energien, wenig Plastik zu verwenden oder Wasser zu sparen: kein Ding. Auch die Integration von Immigranten (wobei das hier eigentlich ausschliesslich die Romas betrifft) ist nicht gerade fortgeschritten.

7. Über das Essen habe ich ja schon berichtet: Es wird viel gegessen, in Međimurje eigentlich mindestens einmal täglich Fleisch. Und dass die Leute generell etwas weniger gestresst sind, bemerkt man, weil sie sich wirklich immer Zeit nehmen, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. :)

8. Von der Schweiz war ich es mir gewöhnt, den Zug benutzen zu können, um fast überall hin zu kommen. Und in so ziemlich jedes kleine Dörfchen wenigstens noch einen Bus zu haben. Hier gibt es zwar einen Zug, ich bin aber noch nie mit dem gefahren und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich jemals werde. Um irgendwohin zu kommen, benutzte ich bis jetzt immer den Bus, auch nach Rijeka bin ich mit dem Fernbus gereist. Und so viel zu den Verbindungen in jedes kleine Dörfchen: Von Palinovec aus gibt es zwei Mal täglich den Schulbus und das wars dann. Falls ich also irgendetwas benötige, muss ich Biljana fragen, damit sie mich mit dem Auto fahren kann.

9. Es gibt zwar Regeln, wie zum Beispiel erst ab 18 zu rauchen oder zu trinken oder dass man nach 23 Uhr, falls man noch nicht 18 Jahre alt ist, nicht unbegleitet nach draussen gehen darf. Aber eigentlich werden all diese Reglen ziemlich locker gesehen und man hält sich nicht unbedingt bis überhaupt nicht daran.

10. Für uns gehört Kroatien vielleicht schon zu Osteuropa und fühlt sich recht weit weg an. Hier jedoch fühlt man sich sehr nahe zu Mitteleuropa, insbesondere zu Österreich und Deutschland. Die Zeiten, in denen man hier in der Schule Russisch gelernt hat, sind schon lange vorbei. Meine Mitschüler lernen als erste Fremdsprache Englisch und als zweite Deutsch (ja, der Deutschunterricht hier ist wirklich recht spannend für mich :)). Auch sonst ist das Deutsch sehr präsent: Es gibt viele deutsche Läden und Produkte und viele junge Leute, die nach Österreich oder Deutschland studieren oder arbeiten gehen wollen.


Zu Beginn habe ich ja erwähnt, dass ich letztes Wochenende ein AFS Camp in Zagreb hatte. Hier also noch einige Fotos von der grossartigen Zeit mit unserer kleinen AFS-Familie! Es ist wirklich unglaublich, wie gut wir uns nach nur zwei Wochenenden schon kennen! Puno ljubavi!
Ausflug zum Nationalpark Plitvička jezera





Besichtigung von Zagreb...



Montag, 9. Oktober 2017

Rijeka - Reise an die kroatische Küste

Jetzt ist es schon wieder eine ganze Woche her, aber das letzte Wochenende konnte ich in Rijeka bei einer belgischen Austauschschülerin verbringen! Rijeka liegt an der kroatischen Küste an der Grenze zu Istrien, ich sah also das erste Mal das Meer hier! Und wow, es war einfach wunderschön! Aber von Anfang an...

Nach Rijeka (was übrigens auf Deutsch Fluss bedeutet) fuhr ich mit einem Fernbus, die Reise dauerte etwa 5 Stunden. Ich habe es aber genossen, weil die Aussicht wirklich nicht zu wünschen übrig liess.

erster Blick im Bus auf das Meer!
In Rijeka angekommen war ich einfach nur überwältigt! Nach über einem Monat in nur kleinen Städtchen oder winzigen Dörfchen mit wenigen Leuten kam mir Rijeka wie eine riesige Metropole vor! Beeindruckende Gebäude, viel Verkehr und überall Busse und so viele Leute! Friedel, die belgische Austauschschülerin, holte mich ab und wir gingen zuerst einmal zu ihr nach Hause. Ihre Gastfamilie hat eine kleine Wohnung ganz in der Nähe des Zentrums. Die Wohnung ist so klein, dass Friedel im Bett im Zimmer ihrer Gastschwester schläft und die Gastschwester im Wohnzimmer auf dem Boden schlafen muss (im Wohnzimmer schläft übrigens auch schon die Gastmutter). Die Aussicht vom Balkon aus lässt sich dafür nicht toppen!

Sicht vom Balkon aus bis zum Meer
Am ersten Abend sah ich dann auch schon etwas von der Hafenstadt Rijeka, die eigentlich nicht von sehr vielen Touristen besucht wird, aber trotzdem sehenswert ist!


das Nationaltheater

die besten Palačinke in Rijeka, wurde mir gesagt :)

Am nächsten Morgen ging es dann zuerst einmal zu Trsat, einer kleinen Festung oberhalb der Stadt.


die gleiche Aussicht bei Nacht

Am Nachmittag besuchten wir Opatija. Das ist eine kleine Stadt ganz in der Nähe von Rijeka, die (im Vergleich zu Rijeka) sehr touristisch ist. Es wimmelte nur so von Hotels, 4- und 5-Sternenhotels versteht sich. Dass es so eine beliebte Touristendestination ist, hatte aber schon seinen Grund...

an Hotels mangelt es jedenfalls nicht
mit Friedel in Opatija

Am Sonntag verbrachten wir den Morgen dann am Strand in Rijeka. Und ja, wir gingen tatsächlich im Meer baden. Im Oktober.

Beweisfoto: die Person auf dem Stein bin tatsächlich ich :D
Wie ihr also wohl erkannt habt, sah ich viel von Rijeka und der Umgebung, was mir natürlich super gefallen hat! Ich habe an diesem Wochenende aber noch viel mehr gelernt. Denn ich konnte eine andere Gastfamilie kennenlernen und einen Einblick in einen anderen Austausch erhalten. Mir wurde erst in dieser Zeit bewusst, wie sehr das Austauschjahr wirklich von der Gastfamilie abhängig ist, in der man platziert wird! Und auch wenn ich die Zeit in Rijeka sehr genossen habe, bin ich trotzdem froh, nicht an Friedels Stelle zu sein. Denn mir wurde bewusst, wie viel anonymer ihr Austausch ist und wie familiär die Atmosphäre in der Kleinstadt Čakovec (natürlich ganz zu schweigen von Palinovec) ist. Und wie schön es eigentlich ist, an so einem Ort zu leben! Hvala lijepa!

Abschlusscamp und anderes

Vor 2 Wochen fand unser AFS End-of-stay Camp statt - das letzte Mal, dass wir uns alle trafen, bevor wir uns am Flughafen vor der Abreise no...