Grosse Veränderungen bemerke ich natürlich mit dem Kroatisch: Während ich am Anfang noch ratlos zuhörte und keine Ahnung hatte, worum sich das Gespräch drehte, kommt das jetzt nur noch recht selten vor. Meistens verstehe ich, worüber gesprochen wird, zumindest wenn es sich um eher alltägliche Themen handelt. Auch selber kann ich mich bereits ziemlich gut auf Kroatisch verständigen. Mit meiner Familie unterhalte ich mich fast ausschliesslich auf Kroatisch und auch in der Schule verständige ich mich zum Grossteil so. Es ist toll, an sich selber zu sehen, wie schnell man eine Sprache aufnehmen kann, wenn man sie jeden Tag um sich hat! Zu verdanken habe ich das aber auch meinen Kroatisch-Sprachkursen. Denn zwei Mal pro Woche haben wir, also alle Austauschschüler zusammen, über Skype einen Onlinekurs, wo uns eine Lehrerin unterricht. Da wir dort aber logischerweise das Standardkroatisch lernen, fällt mir dieses noch um einiges leichter als der Dialekt hier in Međimurje.
Bis jetzt kann ich zwar nicht unbedingt behaupten, dass ich das Deutsche verlernt habe, aber trotzdem gibt es ab und zu Sachen im Deutschen, über die ich eine Weile nachdenken muss, um sie richtig zu formulieren. Extremer ist es mit dem Französisch und Spanisch: Wenn ich versuche, einen Satz auf diesen Sprachen zu bilden, kommt es mir automatisch zuerst auf Kroatisch in den Sinn!
An die Schule, und sogar an das früh Aufstehen, habe ich mich mittlerweile recht gut gewöhnt. In den Lektionen kommt es auf das Fach und den Lehrer an, ob ich Hausaufgaben machen muss und Tests mitschreiben, ich kann mich aber nicht darüber beklagen, dass ich sehr viel zu tun hätte.
meine Klasse :) |
Wienerwalzer im Musikunterricht... |
mit Glorija, Biljana, Vladimir an einem Familienfest |
Obwohl, ich muss schon sagen, Freilektionen in der Schule, in denen ich mit Klassenkameraden auf einen Kaffee gehen kann, sind definitv auch etwas vom Besten. :) Mein absoluter Lieblingskaffee: Kokoscappuccino! :P
Etwas von dem wenigen, das mir hier in Palinovec nicht so gut gefällt, ist die totale Abgeschiedenheit, und deshalb in gewissem Zuge meine Unselbstständigkeit. Es ist zwar schön, in einem kleinen Ort zu leben. Aber weil nicht wirklich ein ÖV existiert, muss mich meistens Biljana irgendwohin fahren, falls ich etwas brauche.
Aber generell kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, in Međimurje zu sein! Ich habe erfahren, dass es "Mala Švicarska" - "die kleine Schweiz" genannt wird (weil es nebst Zagreb und Istrien zu den reichsten Regionen Kroatiens gehört). :) Es muss wohl also so sein, dass ich hier bin!